Deutschlands Nationalparks

Nationalparke haben etwas Zeitloses und sind sie ein Spiegel der Zeit. Im ständigen Wandel zwischen Werden und Vergehen. Und doch dominiert das Leben, denn der Tod schafft Neues. Ob es besser oder schlechter ist, liegt im Auge des Betrachters: Der kurzfristig wirtschaftend denkende Mensch sieht die oberflächliche Holzverschwendung: Selbst Käferholz ist zu Beginn – bevor das Holz nass wird und die Fäulnis einsetzt – wenigstens als Brennholz  nutzbar.

 

In heutigen Zeiten kann man nachfragen: „ ‚Wenigstens‘ sagst Du? Die Nutzung erneuerbarer Energiequellen ist attraktiver denn je!“

 

Klimakleber blockieren die Straßen und Rettungswege, beschädigen Kunstwerke und man fragt sich: Wozu?“

 

Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Letzteres ist nur eine von Demonstranten benützte – besonders leichte - Art, Aufmerksamkeit zu erhaschen.

 

Doch so einfach ist`s nicht.

 

Auch erneuerbare Energien gibt es noch nicht klimaneutral. Wenn jeder mit Holz heizen würde, würden über Jahrzehnte gespeichertes CO2 explosionsartig freigesetzt, Lebensraum für Tiere zerstört werden, einzelne – schon heute besonders gefährdete - Tierarten aussterben.

 

Doch das ist so manchem selbsternannten Aktivisten – ob männlich oder  weiblich – völlig egal, denn sie haben keinen Blick für die Zusammenhänge in der Natur.

 

Um sie zu verstehen, braucht es Zeit.

 

Zeit, um in die Natur einzutauchen, um ihren Wandel mitzuerleben, um ihre Sprache zu verstehen.

 

Wer in die Welt der Nationalparks Deutschlands eintaucht, verlässt den Pfad der menschlich hergestellten Freizeitevents, denn in den Nationalparks ist die Natur der Baumeister.

 

Menschengebilde, wie Aussichtstürme, aber auch Tierfreigehege mögen den geübten Naturfreund stören, die eine oder andere Nationalparkverwaltung sieht sie jedoch als einfachstes Mittel, die Besucher zu lenken, die „breite Masse“, die sich erfahrungsgemäß wenig intensiv auf das, was ein Nationalpark eigentlich bedeutet, vorbereitet.

 

Natur Natur sein lassen...

 

Indirekt schaden die Verwaltungen so ihrem Park, lassen ihn in diesen Bereichen zu Freizeitparks verkommen.

 

Wir haben es erlebt und werden später noch davon erzählen.

 

Eine sinnvolle Brücke zwischen Mensch und Natur liefern hingegen die Nationalparkzentren: Sie sind umweltpädagogischen Aushängeschilder der Parks, erste Informations-Anlaufstelle vor Ort, ein Raum, in dem Dinge, die wir in der Natur nur erahnen können, weil sie in fast unendlichen Kreisläufen stattfinden, weil sie im Verborgenen stattfinden oder so klein sind, dass wir sie ohne technische Hilfe gar nicht erkennen könnten.

 

Viele von ihnen, so viel sei schon verraten, beschäftigen sich mit dem Thema „Werden und Vergehen“ und obwohl die Botschaft sich ähnelt, wir selbst das Glück hatten, sie in unserer Kindheit im Bayerischen Wald verinnerlichen zu dürfen, wurde uns auf unseren Reisen nie langweilig, sie immer wieder neu inszeniert zu sehen: Unterschiedliche Stadien im Lebenszyklus der Natur. Lebendige Organismen, denen man ihr Alter ansieht.

 

Neues Leben unter Baumleichen:

 

Dort, wo die Keimlinge das Glück hatten, auf bereits gefallenen – scheinbar toten – liegenden Elternbäumen, in Keimbeeten, aufwachsen zu dürfen, haben sie es leichter. Von Klein auf erheben sie sich über die Krautbedeckung der Umgebung, erhalten mehr Licht, die faulenden, feuchten Elternbäume dienen ihnen als Nahrung.

 

Jahre später erinnern nur bizarr anmutende Stelzenwurzeln an eine Baumkindheit, die im aufgeräumten Wirtschaftswald nicht möglich ist.

 

Kunstwerke der Natur. Phantasieanregend. Geradezu eine märchenhafte Gegenwelt im Vergleich zum üblichen Touristenrummel.

 

Doch viele Leute sind blind. „Wo ist den der Nationalpark?“ wurden wir einmal inmitten der Waldwildnis  gefragt. „Wieviel kostet im Nationalpark der Eintritt?“ Nichts, denn ein Nationalpark gehört niemandem, nur sich selbst. Deshalb kann man für ihn auch keine Eintrittsgelder verlangen. Nur Parkgebühren, hie und da Eintrittsgelder in die Nationalparkinfozentren, manchmal für Führungen, also für Menschengemachtes, nicht für die Natur.

 

Wer fürs Naturerleben Geld verlangt – beispielsweise die selbsternannten Scharlatane, die Waldbademeister – dem geht es nicht um Naturliebe, sondern nur um die eigene faule Haut. Wir haben es erlebt: Waldbademeister besitzen öfters selbst gebrochene Persönlichkeiten, sind keine Vorbilder, beuten die Natur aus, statt sie zu schützen.

 

Und überhaupt: Die Erkenntnis, dass der Wald – ebenso wie das Meer oder das Gebirge – ursprünglich anmutende Landschaften sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken, ist uralt, stammt nicht aus Japan, sondern aus der europäischen Romantik.

 

Doch wir merken es schon, wir schweifen ab von unserem Thema, den Nationalparks, werden zu allgemein.

 

 

Zurück zum Kernpunkt: Was sind also Nationalparks?

 

Am besten lässt sich das wohl am ältesten aller deutschen Nationalpark – im Bayerischen Wald erklären. Starten wir also unsere Reise zu Deutschlands Naturparadiesen. Los geht`s!

 

(Textauszug aus "Deutsche Nationalparks")